24. Juli 2016

New York - Teil VI (Greenwood Cemetery + Brooklyn Bridge)






Hallo ihr Lieben !

Was ? Schon der sechste NY-Post ? Wahnsinn !
Aber ganz ehrlich : Wir haben so viel gesehen und erlebt,
da hätte ich auch locker das doppelte draus machen können.

Ich bin fasziniert von alten Kirchen, Friedhöfen und Grabmälern.
Und so war es naheliegend, dass wir uns an einem Tag mit der 
Subway auf den Weg nach Brooklyn machten, um dort einen
alten Friedhof zu besichtigen. 




Der Greenwood Cemetery liegt auf dem höchsten Punkt Brooklyns,
wurde 1838 eröffnet und beherbergt mittlerweile ca. 600.000 Gräber !
Er ist gross ! Sehr gross ! Riesengross !!!






Obwohl dieser Friedhof ein Besuchermagnet ist und man am Eingang
sogar einen "Parkplan" bekommt, war es an diesem wunderschönen,
sonnigen Tag fast menschenleer und absolut still dort. 





Dieser Friedhof ist in meinen Augen absolut sehenswert,
da er sehr abwechslungsreich gestaltet ist.
Und so abwechslungsreich und unterschiedlich waren auch 
die Gräber, die wir gesehen haben. 

Hier liegen einige berühmte Persönlichkeiten, wie zum Beispiel
Louis Comfort Tiffany, Henry Steinway und Leonard Bernstein.












Monumentale Grabstätten neben schlichten Steinen.
Gepflegte Grabstätten neben verwitterten, oft unleserlichen Grabsteinen.





























 (Ich hoffe, es kommt nicht taktlos rüber ! Aber dieses Grabmal
erinnerte mich sofort an ein Hobbithaus. Sorry, sorry, sorry !)

























Auf dem allerhöchsten Punkt des Friedhofes stehen zwei Bänke,
von denen aus man einen phantastischen Blick auf die Skyline
von New York hat.
( Hier habe ich nur den Ausblick genossen und kein Photo gemacht, ich doofe Nuss !)


Auf dem Rückweg (Hahaha Rückweg ! Wir hatten trotz Plan keinen Plan
wo wir waren und wohin wir mussten!) hatten wir noch zwei nette 
Erlebnisse.

Während wir über eine Wiese zwischen Gräbern hindurch liefen, 
schoss auf einmal ein kleines Tier aus dem Gebüsch, 
rannte mir fast über die Füsse und verschwand wie der Blitz
in einem Busch auf der anderen Seite.
Ich schrie laut auf und lief weg.
Und mein Mann behauptet, dass Tier hätte auch geschrien und
sei dann weggelaufen.
Ne, ist klar !
Später haben wir mal gegoogelt und herausgefunden, dass es
ein Groundhog gewesen war.










Als wir dann zum Ausgang des Friedhofes kamen, war dieser
verschlossen. Da es vier Ein- bzw. Ausgänge gibt, machten wir uns 
auf zum nächsten. Auf dem Weg dorthin wurden wir von einer 
Friedhofspolizeistreife (!!!) angehalten, die uns informierte,
dass auch dieser Ausgang geschlossen sei.
Wir mussten also die ganzen siebenunddrölfzig Kilometer bis 
zum Haupteingang zurück. 
Aber wir haben dem Polizisten wohl leid getan, denn nach 5 Minuten
tauchte sein Wagen wieder auf und er sagte uns, dass er uns
eben den einen Eingang aufschliessen würde.
Thanks a lot ! 

So, wer jetzt noch Lust auf eine Geschichte über ein besonderes Grab
hat, der darf hier lesen.

Alle anderen können bis zum nächsten Absatz scrollen ;o)


Das Grabmal der Charlotte Canda 
Charlotte wurde am 3. Februar 1828 in New York geboren und von Charles und Adele Canda adoptiert. 
Sie setzte alle in Erstaunen, als sie mit 13 Jahren fünf Sprachen beherrschte und wie Da Vinci zeichnen konnte. Sie war überall beliebt und mit 16 hatte sie einen französischen Adligen zum Verlobten auserwählt. 
Im November 1844 starb ihre Tante Clemence mit 26 Jahren. Charlotte war untröstlich und inmitten der Gotik von Old St. Patrick Church, kam ihr die Inspiration, ein Märchenschloss für Clemence zu zeichnen. 
Die Zeichnungen versteckten sie in ihren Zeichentisch.
Am Abend des 3. Februar 1845, Charlottes 17. Geburtstag, wehte ein starker Nordost-Wind, der Schneeregen und Hagel mit sich brachte. Dennoch kamen Charlottes Freunde zu ihrer Geburtstagsfeier. Am Ende des Abends brachten sie und ihr Vater ihre Freundin nach Hause zum Waverly Place. Der Kutscher warf die Zügel über den Sitz, stieg herunter, öffnete die Kutschentür und ließ Mr. Canda die Freundin an die Haustür begleiten; indessen stampfte er mit den Füßen und die Pferde schüttelten ihre Mähnen. Unerklärlicherweise scheuten plötzlich die Pferde und liefen los – Charlotte in der Kutsche und die Tür offen. Als sie um die Ecke bogen, wurde sie aus der Kutsche geworfen auf den Broadway. Zeugen aus einem nahen Hotel brachten sie herein, wo sie jedoch kurz vor Mitternacht verstarb. 
Die Eltern fanden später Charlottes Zeichnung von dem Märchenschloss, das als Vorbild für ihr Grabmal diente. 
Charles Albert Jarrett de la Marie, der Charlottes Verlobter gewesen sein soll, verübte Selbstmord ein Jahr nach ihrem Tod und wurde in ihrer Nähe beerdigt.
 






Nach diesem Mamutspaziergang waren wir erstmal fix und alle
und hungrig und durstig und riefen uns ein Taxi, dass uns ans
Ufer des East River brachte.
Dort haben wir uns in einem wunderschönen kleinen Bistro erholt
und für den Rest der Tour gestärkt : Die Brooklyn Bridge.





















Die Brooklyn Bridge führt über den East River und ist eine der
ältesten Hängebrücken der USA.
Der Bau wurde 1883 vollendet und mit ca. 1.800 m war sie die
damals längste Hängebrücke der Welt.


















Ja, ich weiss, ich verwende oft dieses Wort !
Aber die Brücke ist einfach wunder-wunderschön ! 
 Und ich habe es sehr genossen, endlich über sie laufen zu können.
Den Blick auf Manhatten gerichtet und mit ganz viel Freude
und Glück im Herzen. 









 Wie so oft habe ich gedacht : Ach, schreib mal schnell einen Post. 
Und dann sitzt man da und es sind 2 - 3 Stunden vergangen.
Ich habe in Gedanken dieses tollen Tag noch einmal
durchlebt und freue mich ehrlich, dass ihr mich auf meiner
New York Reise begleitet ! 
Danke dafür !
♥ 


Bis bald,
Anja



 





16. Juli 2016

New York - Teil V (Ground Zero + One World Trade Center)






Hallo ihr Lieben !

Heute kommt der fünfte Teil unserer New York Reise.

An diesem Tag hatte ich nach dem Aufstehen richtig Bauchgrummeln.
Und das lag an den Aktivitäten, die wir vorhatten.

Als erstes ging es mit dem Taxi zum Pier.
Hier hatten wir einen 30 minütigen Hubschrauberflug
gebucht. Es war zwar nicht ganz billig, aber ich kann das nur jedem
ans Herz legen !
Es war eines der schönsten Erlebnisse in meinem Leben !













New York und die Umgebung und alle schönen Orte von oben zu sehen,
war einfach atemberaubend ! Und als ich dann zum ersten mal 
Ground Zero von oben sah, war es um mich geschehen und die
Tränen liefen zum ersten Mal an diesem Tag. 





Wieder am Boden war dies auch unsere nächste Anlaufstelle.
Nach einem kurzen Abstecher zur Wall Street kamen wir am
Ground Zero an. 











Wisst ihr noch, was ihr am 11. September 2001 gemacht habt ?
Ich weiss es noch ganz, ganz genau.
Eigentlich hätte meine damals 5jährige Tochter auf den Geburtstag
ihres Kindergartenfreundes gehen sollen. Aber dann rief die Grossmutter
dieses Kindes an und sagte mir, dass der Kleine ins Krankenhaus
musste. Er hatte als Baby eine Herztransplantation bekommen
und nun sah es auf einmal nicht mehr gut für ihn aus. 

Ich war geschockt und wir beschlossen, den Nachmittag 
in Ruhe daheim zu verbringen.
Während meine Mädchen spielten, habe ich das Bügelbrett 
ins Wohnzimmer gestellt und den Fernseher angeschaltet. 
Irgendeine banale Nachmittagsshow. 
Und dann wurde die Sendung unterbrochen und davon berichtet, 
dass ein Flugzeug ins World Trade Center geflogen sei.
Wie viele andere Menschen dachte ich auch, dass es es 
verirrtes Sportflugzeug gewesen sei.
Aber dann flog kurze Zeit später das zweite Flugzeug in den 
anderen Tower und es war klar: dass war kein Zufall.

Gebügelt habe ich an diesem Tag nicht mehr.
Ich war wie betäubt und konnte nicht glauben, was da geschehen war.

In den Jahren danach hat mich dieser Tag nie wieder los gelassen.
Ich habe viele Dokumentationen über das Attentat gesehen und
Bücher gelesen und in mir wuchs der Wunsch, einmal an diesem
Ort zu stehen. 








Und nun war es soweit: 
Vor mir lagen die beiden Brunnen, die nun an der Stelle der 
zerstörten Zwillingstürme stehen. 
Ich habe alles um mich herum ausgeblendet und nur da gestanden
und meine Hände auf die sonnenwarme Kupferumrandung mit
den eingefrästen Namen gelegt. 

Fast 3.000 Namen ! So viele Menschen, die damals starben.
So viele persönliche Schicksale !








Diese Gedenkstätte ist wunderschön geworden! Wenn man in diesem 
Zusammenhang das Wort "schön" benutzen darf.  





Danach gingen wir in das National 9/11 Memorial and
Museum.
Auch jetzt, Wochen danach, finde ich kaum Worte für das, was
ich dort empfunden habe. 
Tief unter der Erde an den Fundamenten der Zwillingstürme zu stehen.








Die riesigen Metallstreben, die man so oft im Fernsehen und auf 
Bilder gesehen hatte, waren jetzt zum Greifen nah. 





Eine Wand, an der ettliche Suchplakate von damals 
aufgehangen wurden. 
Auf einem ein Aufruf "Have you seen my daddy ?"
Hier liefen mir die Tränen nur so über das Gesicht und
ich musste mich erstmal wieder sammeln.




Natürlich hatte ich viele dieser Dinge schon im Fernsehen gesehen,
aber hier waren sie so furchtbar real. So nah. So persönlich. 

Die Strebe, die als allerletztes in einer feierlichen Prozzession 
vom Ground Zero geborgen wurde. 





  Die Schuhe einer Frau, die sie auf ihrer Flucht ausgezogen hatte,
um schneller die Treppen runter laufen zu können.
 Eine Puppe. Schlüssel, Münzen, Ausweise ...
 Eine zerstörte Flugzeugtür.





















Einen zusammengepressten verschmolzenen Steinblock,
der mal 3 Stockwerke des WTC gewesen war. 






Die Wand, hinter der die nicht mehr identifizierbaren menschlichen
Überreste bestattet sind.    



 


All diese sieht man dort im Museum und es ist eigentlich mehr,
als man an einem Besuch verkraften kann.        

 Ich habe hier geschrieben, gelöscht, geschrieben, gelöscht,
geschrieben und wieder gelöscht.
Das hier würde ein Buch werden
 Daher habe ich mich entschlossen 
bevor der Post überhaupt nicht mehr online geht
nur die Photos mit "kurzer" Beschreibung zu posten.  

Als wir später wieder in Freie traten, haben wir uns erst einmal
auf eine Bank gesetzt und schweigend die Sonnenstrahlen genossen. 
Worte waren einfach nicht notwendig. 

Erst hatten wir nicht vor, uns auch noch das neue WTC anzusehen.
Aber im Nachhinein war es das Beste, was wir im Anschluss
machen konnten.  

 
 


   
 Das One World Trade Center wurde im Mai 2015 für die Öffentlichkeit freigegeben.

Es ist 541,3 Meter hoch und ist damit das höchste Gebäude der USA
und das vierhöchste der Welt.  

Der Ausblick von hier oben ist phantastisch.
(Meine Photos von hier oben leider nicht, bedingt durch die
Sonneneinstrahlung und die von hunderten von Händen 
schmierigen Fensterscheiben ...) 










 














Die Erlebnisse dieses Tages waren für mich einfach nur beeindruckend
und auch wenn es sich vielleicht einfach nur kitschig anhören mag:
ein Stück meines Herzens ist in New York geblieben  

Im nächsten Post nehme ich euch mit nach Brooklyn.
Habt ihr Lust ?

Liebe Grüsse,
Anja